Methodenpluralismus – Schrauben nicht in Wände nageln

In der Welt des Consultings und Coachings wird viel über Methoden und Ansätze geredet – dabei kommt es immer wieder vor, dass einzelne Methoden als brandneues Nonplusultra, als Ansatz aller Ansätze vorgestellt werden. Ob Agile oder Design Thinking – sie alle werden oft als Allheilmittel für organisatorische Herausforderungen dargestellt. Ich muss in diesem Zusammenhang immer an ein bestimmtes Sprichwort denken: Wer einen Hammer in der Hand hält, sieht in jedem Problem einen Nagel.

Warum ist mir das so wichtig?

Es ist nicht nur so, dass unterschiedliche Methoden unterschiedliche Probleme unterschiedlich gut lösen, der gewählte Ansatz beeinflusst, welche Probleme wir überhaupt in Angriff nehmen, und verändert sogar, wie wir diese Probleme wahrnehmen.

Ein Beispiel:

Ich berate einen Kunden aus dem Bereich Gebäude- und Anlagenmanagement, der seine internen Prozesse neu ausrichten will. Mit Agile legen wir den Fokus auf den Prozess und betonen Flexibilität und eigenverantwortliches Arbeiten. Mit Design Thinking fokussieren wir uns auf die Frage, wie wir uns dem Kundenwunsch am besten annähern – und wenn wir stattdessen auf das gute alte Wasserfallmodell setzen, stehen die eingesetzten Tools sowie Projektphasen und Meilensteine im Vordergrund.

Aber:

Jeder dieser Ansätze und jede dieser Perspektiven kann etwas zum Projekterfolg beitragen. Wir gewinnen am meisten, wenn wir die Lage aus mehreren Perspektiven betrachten und verschiedene Instrumente wählen. Ganz so, wie ein guter Werkzeugkoffer mehr als nur einen Hammer enthält.

Kurz:

Hämmer sind tolle Werkzeuge, aber die Welt besteht nicht nur aus Nägeln. Manchmal gilt es auch, Schrauben in die Wand zu drehen oder Rohrleitungen abzudichten. Oft weiß man zu Beginn des Arbeitstages gar nicht, auf welche Probleme man stoßen wird. Deshalb bringe ich als Trainer und Coach nicht das eine Multi-Tool mit, mit dem ich versuche alles zu tun, sondern eine ganze Auswahl an Methoden und Werkzeugen.

Um in der Analogie zu bleiben:

Als Werkzeugkoffer, der all diese Ansätze zusammenhält, setze ich auf Change Canvas. Aber darüber bald mehr an dieser Stelle!